Selbständige

Versicherungs-Guide für deine Selbständigkeit

31. März 2025
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☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Selbständige tragen ein höheres finanzielles Risiko – Absicherung ist essenziell.
  • Kranken-, Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherung sind Grundbausteine.
  • Betriebshaftpflicht und Rechtsschutz sichern geschäftliche Risiken ab.
  • Private Zusatzversicherungen und Altersvorsorge bieten weiteren Schutz.

📄 Inhalt

Du hast den Schritt in die Selbständigkeit gewagt oder planst ihn – herzlichen Glückwunsch zu dieser mutigen Entscheidung! Damit kommen jedoch auch neue Pflichten und Risiken auf dich zu. Welche Absicherung für Selbständige ist wirklich notwendig, und wie kannst du dich selbständig versichern, um im Ernstfall geschützt zu sein? In diesem Ratgeber erhältst du einen umfassenden Überblick, wie du deine Selbständigkeit absichern kannst. Von Krankenversicherung über Altersvorsorge bis zur Haftpflicht: Wir erklären dir sachlich und in aller Ruhe, welche Versicherungen für Selbständige unverzichtbar sind und welche sinnvoll sein können.

Als selbständiger Unternehmerin trägst du die Verantwortung für dich (und eventuell deine Familie) allein. Das bedeutet: Kein Arbeitgeber zahlt bei Krankheit dein Gehalt weiter, keine Firma übernimmt automatisch deine Altersvorsorge oder Haftpflicht. Umso wichtiger ist es, dass du dich richtig versicherst. Nachfolgend führen wir dich durch alle relevanten Bereiche – in der Du-Form, damit du dich direkt angesprochen fühlst. Am Ende sollst du vertrauensvoll einschätzen können, welche Versicherungen du brauchst. Und denk daran: Bei Fragen stehen wir dir gerne mit persönlicher Beratung zur Seite. Nutze unseren Tarifvergleich, um dein optimales Angebot zu finden, oder lass dich jetzt individuell beraten!

1 Krankenversicherung

Für Selbständige in Deutschland besteht – wie für alle Bürger – Krankenversicherungspflicht. Du musst also krankenversichert sein, egal ob privat oder gesetzlich. Als Selbständiger hast du jedoch die Wahl: Du kannst Mitglied in einer gesetzlichen Krankenkasse werden (freiwillig versichert), oder du entscheidest dich für eine private Krankenversicherung. Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, die du gut abwägen solltest.

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV): In der gesetzlichen Kasse richtet sich dein Beitrag prozentual nach deinem Einkommen. Das bedeutet, verdienst du weniger, zahlst du auch weniger Beitrag – bis hinunter zu einer gesetzlichen Mindestbemessungsgrundlage. Auch mit sehr geringem Einkommen fällt ein Mindestbeitrag an (rund 200€ im Monat, inklusive Pflegeversicherung). Nach oben ist der Beitrag gedeckelt: Einkommen oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze (ca. 66.000€ im Jahr) werden nicht mehr für Beiträge herangezogen. Ein großer Vorteil der GKV: Familienversicherung – deine Ehepartnerin ohne eigenes Einkommen und Kinder können in der Regel kostenlos mitversichert werden. Außerdem ist kein Gesundheitscheck nötig, und die Beiträge steigen nicht automatisch mit dem Alter. Beachte aber: Die GKV bietet oft nur die Grundversorgung. Leistungen wie z.B. Chefarztbehandlung oder Einzelzimmer im Krankenhaus sind nicht enthalten (dafür gibt es Zusatzversicherungen, dazu später mehr).

Private Krankenversicherung (PKV): Als Selbständige*r kannst du dich privat krankenversichern, wenn du nicht der Versicherungspflicht in der GKV unterliegst (was bei hauptberuflicher Selbständigkeit der Fall ist). Die private Krankenversicherung für Selbständige bietet oft umfangreichere Leistungen: kürzere Wartezeiten bei Spezialisten, freie Arzt- und Krankenhauswahl, hochwertige Behandlungen etc. Die Beiträge hängen von deinem Einstiegsalter, deinem Gesundheitszustand bei Abschluss und dem gewählten Tarif ab – nicht direkt vom Einkommen. Gerade in jungen Jahren und bei guter Gesundheit kann die PKV anfangs günstiger sein als die GKV, insbesondere wenn du keine mitzuversichernde Familie hast. Du solltest aber bedenken: Im Alter können die Prämien deutlich steigen, und bei finanziellen Engpässen (z.B. wenn das Geschäft mal schlecht läuft) musst du den vollen Beitrag weiterbezahlen. Ein Wechsel zurück in die gesetzliche Kasse ist später oft nur schwer möglich (meist nur, wenn du wieder angestellt wirst oder bestimmte Voraussetzungen erfüllst). Entscheide dich also mit Weitblick. Wichtig: In der PKV musst du auch eine Pflegeversicherung abschließen (im Paket mit der Krankenversicherung). Die Pflegepflichtversicherung gibt es sowohl gesetzlich als auch privat, und sie ist für alle obligatorisch.

Krankentagegeld absichern: Egal ob GKV oder PKV – als Selbständige*r solltest du auch daran denken, dein Einkommen bei Krankheit abzusichern. In der gesetzlichen Krankenversicherung besteht Anspruch auf Krankengeldnormalerweise erst ab der 7. Woche einer Arbeitsunfähigkeit und auch nur, wenn du einen entsprechenden Wahltarif mit Krankengeld gewählt hast. Viele Selbständige verzichten zunächst auf diesen Baustein, um Beiträge zu sparen – riskant, wenn du dann längerfristig krank wirst! Alternativ oder ergänzend kannst du eine private Krankentagegeldversicherung abschließen. Diese zahlt dir ab einer vorher definierten Wartezeit (z.B. ab der 4. oder 6. Woche der Krankheit) einen täglichen Betrag, um deinen Verdienstausfall auszugleichen. Für PKV-Versicherte ist das Krankentagegeld in der Regel ein eigener Tarifbestandteil, den man unbedingt mitvereinbaren sollte. So stellst du sicher, dass du auch bei längerer Krankheit genug Geld hast, um deine laufenden Kosten zu decken.

Tipp

Lass dich unbedingt ausführlich beraten, ob gesetzliche oder private Krankenversicherung für dich die bessere Wahl ist. Beide Systeme haben ihre Tücken und Vorteile – die Entscheidung will gut überlegt sein. Nutze unseren unabhängigen Vergleichsrechner, um verschiedene Tarife der privaten Krankenversicherung für Selbständige zu vergleichen, oder vereinbare jetzt eine persönliche Beratung, damit du optimal krankenversichert bist.

2 Rentenversicherung und Altersvorsorge

Wenn du selbständig bist, hast du keinen Arbeitgeberin, der/die automatisch in eine Rentenkasse für dich einzahlt. Die Verantwortung für die Altersvorsorge für Selbständige liegt voll und ganz bei dir. Viele Selbständige sind nicht verpflichtend in der gesetzlichen Rentenversicherung (DRV) versichert – das heißt, du musst dich selbst um deine Rente kümmern, sonst droht im Alter eine Versorgungslücke oder sogar Altersarmut. Wir schauen uns an, welche Möglichkeiten es gibt und was für dich sinnvoll sein kann.

Gesetzliche Rentenversicherung – Pflicht oder freiwillig? Es gibt bestimmte Berufsgruppen, für die auch in der Selbständigkeit Rentenversicherungspflicht besteht. Dazu gehören z.B. Handwerker*innen (die in der Handwerksrolle eingetragen sind), selbständige Lehrerinnen und Erzieherinnen, Pflegekräfte, Hebammen, sowie Künstler und Publizisten (über die Künstlersozialkasse) – um nur einige zu nennen. Auch Mitglieder in berufsständischen Versorgungswerken (z.B. Ärzte, Anwälte, Architekten) sorgen obligatorisch fürs Alter vor, allerdings über ihre eigenen Kassen statt über die DRV. Wenn du zu diesen Gruppen gehörst, musst du in der Regel Beiträge zur Rentenversicherung leisten. Der Beitrag liegt für Pflichtversicherte in der DRV derzeit bei 18,6 % deines Einkommens. Es gibt oft Möglichkeiten, in den ersten Jahren der Selbständigkeit einen ermäßigten Beitrag zu zahlen (z.B. halber Regelbeitrag in den ersten 3 Jahren), um die finanzielle Belastung zu reduzieren. Trotz Pflichtbeiträgen gilt: Die gesetzliche Rente allein wird später meist nicht reichen, um deinen gewohnten Lebensstandard zu halten. Eine zusätzliche private Vorsorge ist daher auch für Pflichtversicherte ratsam.

Bist du nicht automatisch rentenversicherungspflichtig, kannst du frei entscheiden, ob du in die gesetzliche Rentenversicherung freiwillig einzahlen willst. Freiwillige Beiträge zur DRV sind möglich und bieten einige Vorteile: Du erwirbst Ansprüche auf eine gesetzliche Rente, ggf. auf Erwerbsminderungsrente (falls du wegen Krankheit gar nicht mehr arbeiten kannst) und Hinterbliebenenschutz für deine Familie. Du kannst die Beitragshöhe relativ flexibel gestalten – von einem Mindestbeitrag (aktuell um die 85€ im Monat) bis zum Höchstbeitrag (rund 1.320€ im Monat, entsprechend der Beitragsbemessungsgrenze). Diese Zahlungen kannst du monatlich oder jährlich leisten. Allerdings sind freiwillige Beiträge kein Muss – viele Selbständige entscheiden sich stattdessen für alternative Altersvorsorge außerhalb der DRV.

Private Altersvorsorge für Selbständige: Die Palette an Möglichkeiten, privat fürs Alter vorzusorgen, ist groß. Ein populärer Weg, speziell auf Selbständige zugeschnitten, ist die Basisrente, besser bekannt als Rürup-Rente. Eine Rürup-Rente ist eine private Rentenversicherung, die staatlich gefördert wird: Deine Beiträge kannst du jährlich steuerlich geltend machen (dazu gleich mehr unter „Steuerliche Aspekte“). Im Gegenzug ist das Guthaben bis Rentenbeginn fest gebunden – eine Auszahlung ist nur als Rente (lebenslange monatliche Zahlung) vorgesehen, nicht als einmalige Summe. Die Rürup-Rente eignet sich besonders, wenn du steuerlich profitieren möchtest und dir eine grundsolide Altersvorsorge aufbauen willst, die auch insolvenz- und pfändungssicher ist (im Falle von finanziellen Schwierigkeiten ist dein angespartes Rürup-Kapital geschützt). Beachte: Im Basistarif einer Rürup-Rente ist in der Regel nur Altersvorsorge enthalten. Module wie Hinterbliebenenschutz (für Partner/Kind) oder Erwerbsunfähigkeit können oft hinzugewählt werden, kosten aber extra und schmälern die Rendite.

Neben Rürup gibt es auch klassische private Rentenversicherungen oder fondsgebundene Rentenversicherungen, die flexibler in der Auszahlung sein können (z.B. Kapitalwahlrecht) und z.T. höhere Renditechancen bieten, aber ohne die volle Steuerförderung von Rürup. Auch eine Kapitallebensversicherung (die sowohl einen Sparanteil für’s Alter als auch eine Lebensversicherung zur Absicherung der Hinterbliebenen kombiniert) kann eine Option sein – heutzutage wird diese allerdings seltener empfohlen, weil sie oft relativ geringe Renditen bringt. Darüber hinaus kannst du natürlich auch frei investieren – in Fonds, Aktien, Immobilien etc., um Vermögen fürs Alter aufzubauen. Der Vorteil solcher Investments: vollständige Flexibilität. Der Nachteil: keine garantierte Rente und erfordert Disziplin, langfristig Vermögen zu halten.

Tipp: Mache dir frühzeitig einen Plan für deine Altersvorsorge. Frage dich: Wie viel Geld brauche ich im Alter voraussichtlich pro Monat? Welche Einnahmequellen habe ich dann? Rechne realistisch und berücksichtige auch Inflation. Viele Selbständige unterschätzen dieses Thema und kümmern sich „später“ darum – oft zu spät. Denke daran, dass du zusätzlich privat vorsorgen solltest, selbst wenn du in die gesetzliche Rente einzahlst. Und falls du gar nicht in die DRV einzahlst, muss deine private Vorsorge den gesamten Bedarf decken. Im schlimmsten Fall bliebe sonst im Alter nur die Grundsicherung (eine Art Sozialhilfe für Rentner) – sicherlich nicht das, was du dir nach einem arbeitsreichen Leben wünschst.

Zukünftige Vorsorgepflicht: Aktuell (Stand 2025) ist die allgemeine Rentenversicherungspflicht für Selbständige in Planung. Die Bundesregierung beabsichtigt, für neue Selbständige eine Altersvorsorge-Pflicht einzuführen. Das heißt, Neugründer müssen dann entweder in die gesetzliche Rentenversicherung eintreten oder ein vergleichbares privates Vorsorgeprodukt (wie z.B. eine Rürup-Rente) nachweisen. Diese Reform soll verhindern, dass Selbständige ohne Absicherung dastehen. Noch ist dieses Gesetz nicht final umgesetzt, aber die Tendenz ist klar: Früher oder später wird eine Altersvorsorge verbindlich werden. Wenn du also jetzt schon vorsorgst, bist du nicht nur auf der sicheren Seite, sondern erfüllst vermutlich auch schon künftige Anforderungen.

Unser Rat: Altersvorsorge ist komplex, und die richtige Lösung für Selbständige ist sehr individuell. Lass dich hierzu individuell beraten, welche Bausteine für dich am besten passen – ob freiwillige Rentenversicherung, Rürup-Rente oder andere Anlagen. Unsere Expert*innen können mit dir gemeinsam ausrechnen, was du investieren musst, um im Ruhestand abgesichert zu sein. Lieber früh aktiv werden, als später Lücken zu stopfen!

3 Berufsunfähigkeitsversicherung

Deine Arbeitskraft ist dein Kapital – das gilt für Selbständige in besonderem Maße. Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbständige ist daher fast schon ein Muss. Stell dir vor, du könntest von heute auf morgen deinen Beruf nicht mehr ausüben – sei es durch einen schweren Unfall oder durch eine langwierige Krankheit. Wer würde dein Einkommen ersetzen? Anders als Angestellte hast du keinen Arbeitgeber, der vielleicht eine Invaliditätsrente zahlt oder dich im Schonjob weiterbeschäftigen kann. Und die gesetzliche Erwerbsminderungsrente (falls du überhaupt in die DRV eingezahlt hast) ist oft sehr gering und erhält man auch nur bei vollständiger Erwerbsunfähigkeit für alle Berufe. Deshalb gehört die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zu den wichtigsten Absicherungen für Selbständige überhaupt.

Was leistet die BU? Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt dir eine monatliche Rente aus, wenn du berufsunfähigwirst – d.h. deinen zuletzt ausgeübten Beruf voraussichtlich dauerhaft zu mindestens 50 % nicht mehr ausüben kannst. Wichtig: Es kommt auf deinen konkreten Beruf an, nicht auf irgendeine Tätigkeit. Beispiel: Bist du selbständiger Handwerker und kannst aufgrund eines Rückenleidens nicht mehr auf Baustellen arbeiten, dann wärst du berufsunfähig in deinem Beruf – selbst wenn du theoretisch noch als Pförtner arbeiten könntest. Die BU-Versicherung zahlt dir dann die vereinbarte Rente, mit der du deinen Lebensunterhalt bestreiten kannst. Wie hoch diese BU-Rente sein sollte, hängt von deinem Bedarf ab (üblich sind Beträge, die ungefähr 60–80 % deines Nettoeinkommens abdecken).

Warum ist das gerade für Selbständige so wichtig? Weil du ohne BU im Ernstfall schnell vor dem finanziellen Nichts stehen kannst. Angestellte haben im Falle der Erwerbsminderung zumindest einen gewissen Schutz über die Rentenversicherung (sofern sie lange genug eingezahlt haben) – als Selbständiger hast du diesen Schutz nur, wenn du freiwillig in der DRV bist oder pflichtversichert (siehe oben). Aber selbst dann: Die staatliche Erwerbsminderungsrente ist in der Regel niedrig (oft unter Grundsicherungsniveau, je nach Einzahlungen). Mit einer privaten BU-Police sicherst du dir ein Einkommensnetz, das im Falle der Fälle greift und dich und ggf. deine Familie vor dem finanziellen Ruin bewahrt.

Kosten und Gesundheitsprüfung: Eine BU-Versicherung kostet natürlich einen monatlichen Beitrag. Die Höhe richtet sich nach deinem Alter, deinem Gesundheitszustand und deinem Beruf (Risiko). Wer z.B. als Gerüstbauer arbeitet, zahlt mehr als jemand, der als Grafiker am Schreibtisch tätig ist. Wichtig ist, die BU möglichst jung und gesund abzuschließen – dann sind die Beiträge bezahlbar und du bekommst überhaupt eine Versicherung. Denn: Die Versicherungsgesellschaft prüft deine Gesundheitshistorie. Bestehen schwere Vorerkrankungen, kann es passieren, dass du abgelehnt wirst oder Ausschlüsse/Zuschläge bekommst. Warte also nicht, bis erste Wehwehchen auftreten, sondern kümmere dich früh um BU-Schutz.

Alternativen? Manchmal ist eine BU aufgrund von Vorerkrankungen oder hohen Kosten keine Option. In solchen Fällen gibt es Alternativen, z.B. eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung (etwas einfacher, zahlt aber nur, wenn du gar keinenBeruf mehr ausüben kannst) oder eine Grundfähigkeitenversicherung (die zahlt, wenn bestimmte grundlegende Fähigkeiten wie Sehen, Sprechen, Gehen verloren gehen) oder auch eine Unfallversicherung mit Invaliditätsleistung(dazu im nächsten Abschnitt mehr). Diese Alternativen sind allerdings nur Notlösungen, wenn eine BU absolut nicht machbar ist – sie ersetzen die BU nicht gleichwertig, decken oft nur bestimmte Fälle ab.

Fazit BU

Die Berufsunfähigkeitsversicherung für Selbständige ist essentiell, um deine Existenz abzusichern. Überlege, wie du im Fall des Falles finanziell dastehen würdest. Wenn dir hier ein ungutes Gefühl kommt, solltest du dringend über BU-Schutz nachdenken. Nutze unseren Tarifvergleich, um verschiedene Angebote zur BU zu prüfen, oder lass dich von uns beraten, welche BU-Versicherung zu deiner Berufsgruppe passt. Es geht um nichts weniger als deine finanzielle Zukunft.

4 Haftpflichtversicherungen

Ein Missgeschick ist schnell passiert – und kann richtig teuer werden. Ob im privaten Leben oder im beruflichen Umfeld: Wenn durch dein Verschulden jemand anderes zu Schaden kommt, musst du dafür haften, und zwar in unbegrenzter Höhe. Für Selbständige ist das doppelt wichtig, denn ein einziger hoher Schadensersatzanspruch kann die ganze Existenz bedrohen. Daher sind Haftpflichtversicherungen ein entscheidender Baustein der Absicherung für Selbständige. Hier unterscheiden wir zwischen privater Haftpflicht und betrieblich/beruflichen Haftpflichtversicherungen.

Private Haftpflichtversicherung – unverzichtbar für jeden! Die Privathaftpflicht braucht wirklich jede Person, egal ob angestellt oder selbständig. Sie springt ein, wenn du im Alltagsleben jemandem einen Schaden zufügst – z.B. wenn du als Radfahrer einen Fußgänger anfährst und dieser verletzt wird, oder wenn du bei Freunden aus Versehen eine teure Vase umstößt. Solche Personen- oder Sachschäden können schnell Forderungen von vielen tausend Euro oder gar Millionen nach sich ziehen (man denke nur an einen verursachten Brand). Eine private Haftpflichtversicherung übernimmt diese Kosten und wehrt unberechtigte Ansprüche ab. Die gute Nachricht: Sie ist relativ günstig (oft nur 50–100€ im Jahr), bietet aber existenziellen Schutz. Falls du noch keine hast, solltest du das sofort ändern – sie ist die vielleicht wichtigste Versicherung überhaupt. Auch als Selbständiger bist du in deiner Freizeit ja ein „Privatmensch“ und brauchst diesen Schutz. Übrigens: Die private Haftpflicht zahlt nicht für berufliche Schäden – dafür benötigst du getrennten Schutz.

Betriebshaftpflicht- und Berufshaftpflichtversicherung – Schutz im Berufsalltag Je nach Art deiner selbständigen Tätigkeit benötigst du eine betriebliche Haftpflichtversicherung. Sie greift immer dann, wenn bei der Ausübung deines Berufs ein Dritter (Kunde, Besucher, Lieferant etc.) geschädigt wird. Typische Beispiele: Eine Kundin betritt deinen Geschäftsraum und rutscht auf frisch gewischtem Boden aus (Personenschaden). Oder du bist Handwerker und beschädigst beim Kunden etwas (Sachschaden). Auch daraus resultierende Vermögensschäden (z.B. der Kunde kann wegen des Schadens eine Zeit lang nicht arbeiten und erleidet Einnahmeausfall) sind mitversichert. Die Betriebshaftpflichtversicherung deckt diese Risiken ab. Für viele gewerbliche Tätigkeiten mit Kundenverkehr, Montagearbeiten etc. ist sie absolut empfehlenswert, wenn nicht gar Pflicht.

Daneben gibt es die Berufshaftpflichtversicherung, die speziell für freiberufliche „Intellektuelle“ Dienstleistungenrelevant ist. Sie ähnelt der Betriebshaftpflicht, konzentriert sich aber oft auf Vermögensschäden, die durch berufliche Fehler entstehen. Für einige Berufe ist diese Versicherung gesetzlich vorgeschrieben – z.B. müssen sich Ärzte, Apotheker, Rechtsanwälte, Notare, Steuerberater, Architekten und einige mehr zwingend berufshaftpflichtversichern, bevor sie ihre Zulassung erhalten. Aber auch wenn keine Pflicht besteht: Wenn du z.B. als IT-Berater, Coach oder Unternehmensberater arbeitest, können Beratungsfehler erhebliche finanzielle Schäden beim Kunden anrichten. Eine Vermögensschadenhaftpflicht (oft Bestandteil der Berufshaftpflicht oder separat abschließbar) deckt solche reinen Finanzschäden ab, die nicht aus Personen-/Sachschäden resultieren. Überlege genau, welche Risiken deine Tätigkeit mit sich bringt: Hast du Kundenkontakt? Bearbeitest du Dinge des Kunden? Gibst du Empfehlungen, deren Befolgung schiefgehen könnte? Wenn ja, sichere dich entsprechend ab.

Hinweis: Die Höhe der Deckungssumme sollte bei Haftpflichtversicherungen hoch genug sein (mindestens ein paar Millionen Euro), denn im Worst Case können Schadenersatzforderungen astronomisch ausfallen. Aber keine Sorge – hohe Deckungssummen sind Standard und bezahlbar.

5 Unfallversicherung

Rund 70% aller schweren Unfälle passieren in der Freizeit – und damit nicht auf der Arbeit. Warum ist das wichtig? Weil die gesetzliche Unfallversicherung (die über die Berufsgenossenschaften) in der Regel nur Arbeits- und Wegeunfälleabsichert. Als Selbständige*r bist du zudem oft gar nicht automatisch in der gesetzlichen Unfallversicherung versichert (außer in bestimmten Branchen, wo eine Pflichtmitgliedschaft in der Berufsgenossenschaft besteht, etwa Baugewerbe, Pflege oder Landwirtschaft). Für Selbständige, die keine gesetzliche Unfallversicherung haben, oder die sich auch in der Freizeit schützen wollen, ist eine private Unfallversicherung sinnvoll.

Private Unfallversicherung – was leistet sie? Die Unfallversicherung für Selbständige zahlt eine Kapitalleistungoder Rente, wenn du durch einen Unfall eine dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigung (Invalidität) erleidest. Beispielsweise: Du stürzt beim Mountainbiken schwer und bleibst teilweise gelähmt. Je nach Invaliditätsgrad (der in Prozent festgestellt wird) zahlt die Versicherung einen entsprechenden Prozentsatz der vereinbarten Versicherungssumme aus. Viele Tarife bieten darüber hinaus Extras: etwa Kosten für Umbauten (behindertengerechter Umbau von Wohnung/Auto), kosmetische Operationen nach Unfall, Tagegelder für Krankenhausaufenthalte oder eine Unfallrente bei sehr hoher Beeinträchtigung. Wichtig: Eine private Unfallversicherung gilt weltweit und rund um die Uhr – also sowohl bei der Arbeit als auch abends daheim, am Wochenende, im Urlaub etc. Damit schließt sie Lücken, wo keine gesetzliche Absicherung greift.

Brauche ich das, wenn ich doch eine Berufsunfähigkeitsversicherung habe? Eine Unfallversicherung kann eine sinnvolle Ergänzung sein, aber kein Ersatz für die BU. Denn die BU zahlt bei dauerhafter Arbeitsunfähigkeit – egal ob durch Unfall ODER Krankheit. Die Unfallversicherung zahlt dagegen nur bei Unfällen. Dafür aber manchmal auch, wenn man nicht berufsunfähig wird – z.B. der Verlust eines Fingers durch einen Unfall würde eine (kleinere) Invaliditätszahlung auslösen, auch wenn man vielleicht weiter arbeiten kann. Außerdem kostet Unfallversicherung deutlich weniger als BU, weil sie ein viel geringeres Risiko (nur Unfall) abdeckt. Für Selbständige mit hohem Unfallrisiko (z.B. Handwerker, Bauarbeiter, Berufskraftfahrer, aber auch sehr sportliche Menschen) ist eine Unfallversicherung besonders ratsam. Wenn du überwiegend am Schreibtisch arbeitest und kaum risikoreiche Hobbys hast, steht die Unfallversicherung nicht an allererster Stelle – aber schaden tut sie sicher nicht, zumal die Beiträge überschaubar sind.

Tipp: Prüfe auch, ob du dich freiwillig bei der Berufsgenossenschaft versichern kannst. In einigen Berufsbereichen ist das möglich und gar nicht teuer. Die BG bietet dann ähnliche Leistungen (Unfallrente, Rehabilitation etc.) für Arbeitsunfälle. Allerdings: Die BG deckt wiederum keine Freizeitunfälle ab. Eine private Unfallversicherung bleibt der umfassendere Schutz, gerade für die Freizeit.

Merke: Ein Unfall kann jeden treffen – und finanziell sehr belastend sein. Mit einer Unfallversicherung sorgst du vor, dass zumindest Geld für notwendige Anpassungen da ist und ggf. ein Kapital, das Einkommensverluste abfedert. Gern helfen wir dir, die passende Unfallversicherung für Selbständige zu finden. Nutze unseren Vergleich, um Tarife zu prüfen, oder sprich uns direkt an.

6 Betriebsausfall- und Inhaltsversicherung

Neben deiner Person ist auch dein Betrieb als solcher Gefahren ausgesetzt. Ein Brand, Einbruchdiebstahl oder Wasserschaden kann dein Büro oder deine Werkstatt lahmlegen. Oder eine plötzliche Krankheit legt dich als Betriebsinhaber*in flach, sodass der Laden vorübergehend dichtmachen muss. Solche Ereignisse können schnell die finanzielle Existenz bedrohen, wenn keine Absicherung vorhanden ist. Hier kommen die Inhalts- und Betriebsausfallversicherungen ins Spiel.

Geschäftsinhaltsversicherung (Inventarversicherung): Diese Versicherung ist das Pendant zur Hausratversicherung – nur eben für deinen Betrieb. Sie deckt die betrieblichen Sachwerte ab: Büroeinrichtung, Computer, Maschinen, Lagerbestand/Waren, Werkzeuge etc. gegen Gefahren wie Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel, Einbruchdiebstahl, Vandalismus und oft auch Elementargefahren (Überschwemmung, Starkregen, sofern extra vereinbart). Wenn z.B. ein Feuer in deinen Geschäftsräumen ausbricht, ersetzt die Inhaltsversicherung den Wert der zerstörten Einrichtung und Waren, damit du sie neu anschaffen kannst. Ohne diese Versicherung müsstest du all das aus eigener Tasche zahlen oder könntest im schlimmsten Fall deinen Betrieb nicht wieder eröffnen. Für jeden Selbständigen mit Sachwerten(Ladengeschäft, Werkstatt, teure Arbeitsgeräte) ist so eine Inhaltsversicherung sehr zu empfehlen. Die Prämien bemessen sich nach Branchenrisiko, Wert der Ausstattung und gewünschtem Schutz.

Betriebsausfall- / Betriebsunterbrechungsversicherung: Sie greift einen Schritt weiter: Wenn ein Schadensfall eintritt, der deinen Betrieb lahmlegt, ersetzt die Betriebsunterbrechungsversicherung den entgangenen Gewinn und die weiterlaufenden Fixkosten für eine bestimmte Zeit. Häufig ist diese Versicherung mit der Inhaltsversicherung kombinierbar. Beispiel: Durch den oben genannten Feuer-Schaden kannst du 3 Monate nicht arbeiten, weil erst renoviert und neue Maschinen angeschafft werden müssen. In dieser Zeit hast du aber laufende Kosten (Miete, Leasingraten, Gehälter von Mitarbeitern etc.) und keinen Umsatz. Die Betriebsausfallversicherung zahlt dir diese fortlaufenden Kosten und ggf. einen Gewinnanteil, sodass du finanziell überlebst, bis der Betrieb wieder läuft. Man unterscheidet kleine Betriebsunterbrechungsversicherungen (kurz BU-Versicherung, nicht zu verwechseln mit Berufsunfähigkeit!) für kleinere Betriebe und die große für Industrien – als Selbständige*r reicht i.d.R. die kleinere Form, abgestimmt auf deinen Umsatz.

Es gibt auch Spezialfälle: z.B. eine Praxisausfallversicherung für Freiberufler wie Ärzte oder Therapeut*innen, die leistet, wenn du persönlich krankheitsbedingt den Betrieb schließen musst (ähnlich einer Kombination aus Krankentagegeld und Betriebskostenversicherung). Oder eine Betriebsschließungsversicherung, die bestimmte behördlich angeordnete Schließungen abdeckt (dies wurde während der Corona-Pandemie bekannt, aber solche Policen haben oft enge Bedingungen). Für die meisten gängigen Risiken ist jedoch die normale Betriebsunterbrechungsversicherung ausreichend.

Denke daran: Wenn du einen physischen Betrieb hast mit Ausstattung, Warenlager oder Geschäftsräumen, ist die Kombination aus Inhalts- und Betriebsausfallversicherung deine Rettung in der Not. Ohne Inventar keine Einnahmen – und ohne Einnahmen kein Geld, um neues Inventar zu kaufen. Mit diesen Versicherungen kannst du schnell wieder auf die Beine kommen, falls das Schicksal zuschlägt. Nutze unseren Tarifvergleich, um eine Betriebsausfallversicherung für Selbständige zu finden, die zu deinem Unternehmen passt. Gern unterstützen wir dich auch in der Beratung, um den richtigen Umfang festzulegen (jede Branche hat ihre Eigenheiten!).

7 Private Zusatzversicherunge

Bis hierher haben wir die Must-haves und wichtigsten Policen besprochen. Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von privaten Zusatzversicherungen, die zwar nicht zwingend notwendig, aber je nach persönlicher Situation sehr sinnvollsein können, um deine Absicherung als Selbständige*r zu komplettieren. Hier ein kurzer Überblick über die gängigsten Zusatzversicherungen:

  • Private Pflegezusatzversicherung: Die Pflegepflichtversicherung (gesetzlich oder privat, die du ja ohnehin haben musst) deckt im Pflegefall nur einen Teil der Kosten ab. Solltest du im Alter oder nach Krankheit/Unfall pflegebedürftig werden, entstehen schnell hohe Ausgaben für Pflegedienste oder Heimplätze – die Leistungen der gesetzlichen Pflegekasse reichen meist nicht aus, es bleibt eine erhebliche Pflegelücke. Eine Pflegezusatzversicherung zahlt je nach Tarif ein Pflegetagegeld oder übernimmt bestimmte Restkosten, sodass du im Ernstfall finanziell besser dastehst und deine Familie nicht zu sehr belasten musst. Für Selbständige ohne großes Vermögen ist das durchaus überlegenswert, denn Pflegekosten können Erspartes auffressen.
  • Zahnzusatzversicherung: Gerade Selbständige im Kundenkontakt wissen ein strahlendes Lächeln zu schätzen. Gesetzliche Krankenkassen übernehmen aber oft nur Basisleistungen bei Zahnersatz (z.B. 60–75% der Regelversorgung). Für hochwertige Implantate, Inlays oder Kieferorthopädie musst du ohne Zusatzpolice tief in die Tasche greifen. Eine Zahnzusatzversicherung reduziert diese Eigenkosten drastisch und ermöglicht es dir, dich privat behandeln zu lassen, ohne finanzielle Bauchschmerzen. Für alle GKV-Versicherten mit durchschnittlichen Zähnen ist das eine der beliebtesten Ergänzungen.
  • Stationäre Zusatzversicherung: Ebenfalls für gesetzlich Krankenversicherte interessant: Diese Police sorgt dafür, dass du im Krankenhaus wie ein Privatpatient behandelt wirst. Das heißt Ein- oder Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung und freie Krankenhauswahl. Insbesondere wer Wert auf Komfort und beste medizinische Versorgung legt, kann mit so einer Versicherung die Vorteile der PKV genießen, ohne komplett privat versichert zu sein.
  • Auslandsreisekrankenversicherung: Geschäftsreisen oder Urlaub – sobald du außerhalb Deutschlands (insbesondere außerhalb der EU) bist, solltest du eine Auslandsreisekrankenversicherung haben. Sie kostet oft nur wenige Euro im Jahr, übernimmt aber z.B. teure Rücktransporte oder Arztkosten im Ausland, die die GKV/PKV nicht voll abdeckt. Für jeden, auch Selbständige, ein No-Brainer.
  • Risiko-Lebensversicherung: Bist du Selbständiger mit Familie oder Kreditverpflichtungen (z.B. für Firmendarlehen oder Immobilienkauf)? Dann denke über eine Risiko-Lebensversicherung nach. Sie zahlt im Falle deines Todes eine zuvor festgelegte Summe an deine Hinterbliebenen oder Geschäftspartner. Gerade wenn Kinder oder eine Partnerin von deinem Einkommen abhängen oder du einen Business-Kredit abgesichert haben musst, ist diese Police wichtig. Sie ist relativ günstig (weil nur das Todesfallrisiko versichert wird, ohne Sparanteil) und sorgt dafür, dass im schlimmsten Fall zumindest finanziell vorgesorgt ist.
  • Sonstige Ergänzungen: Je nach Bedarf gibt es weitere Versicherungen: etwa eine Berufsrechtsschutz (dazu gleich mehr im nächsten Punkt), spezielle Elektronik- oder Technikversicherungen für teures Equipment, Produkthaftpflicht (falls du eigene Produkte herstellst zusätzlich zur Betriebshaftpflicht), Reisekosten-Ausfallversicherung (wenn du oft teure Geschäftsreisen vorbuchst) und vieles mehr. Wichtig ist, dass du dich nicht überversicherst – also nur das absicherst, was ein echtes Risiko für deine Existenz oder deinen Lebensstandard darstellt.

Zusatzversicherungen sind individuell: Nicht jeder braucht jede dieser Policen. Prüfe deine persönliche Situation: Bist du z.B. alleinstehend und hast niemanden, der auf dein Einkommen angewiesen ist? Dann ist eine Lebensversicherung vielleicht weniger dringend. Bist du hingegen in der GKV und legst Wert auf Top-Medizin, dann sind Krankenhaus- und Zahnzusatz sehr sinnvoll. Lass dich gern von uns beraten, welche Zusatzversicherungen für dich als Selbständiger empfehlenswert sind. Wir kennen den Markt und finden ein passendes Paket – vom selbständig Versichern im Krankheitsfall bis zur Absicherung deiner Liebsten.

8 Rechtsschutzversicherung

Rechtsstreitigkeiten sind ärgerlich – und können für Selbständige schnell existenzbedrohend teuer werden. Ob ein zahlungsunwilliger Kunde, ein Streit mit dem Vermieter deines Büros oder Ärger mit dem Finanzamt: Als Unternehmer*in musst du leider damit rechnen, dass du früher oder später rechtlichen Beistand brauchst. Eine Rechtsschutzversicherung für Selbständige übernimmt im Versicherungsfall die Kosten für Anwalt, Gericht, Gutachter und sogar die der Gegenseite, falls du diese tragen musst. So kannst du dein Recht durchsetzen, ohne vor den Kosten zurückzuschrecken.

Privat vs. Firmenrechtsschutz: Rechtsschutzversicherungen bestehen meist aus Modulbausteinen. Für Selbständige ist in erster Linie der Berufs-Rechtsschutz relevant, der berufliche Streitigkeiten abdeckt. Daneben kann auch ein privater Rechtsschutz (für private Vertragsstreitigkeiten, Verkehr etc.) sinnvoll sein – oft gibt es Kombitarife. Wichtig: Ein normaler Privatrechtsschutz schließt gewerbliche Risiken meist aus. Du solltest also einen Tarif wählen, der explizit Selbständige einschließt oder sogar eine Firmenrechtsschutzversicherung abschließen. Diese deckt dann z.B. Vertragsstreitigkeiten mit Kunden/Lieferanten, Rechtsstreitigkeiten aus dem Mietverhältnis deiner Betriebsräume, steuerrechtliche Verfahren und – falls du Mitarbeiter hast – auch Arbeitsrechtsstreitigkeiten ab. Einige Branchen brauchen vielleicht besondere Deckungen (z.B. Medienrechtsschutz für Journalisten, Patent-Rechtsschutz etc.), aber das sind Spezialfälle.

Lohnt sich das? Stell dir vor, ein Auftraggeber zahlt deine Rechnung von 20.000€ nicht. Ohne Rechtsschutz überlegst du vielleicht lange, ob du das Kostenrisiko eines Gerichtsprozesses eingehst. Mit Rechtsschutzversicherung kannst du das relativ sorgenfrei tun, da deine Versicherung die Kosten übernimmt (abzüglich einer möglichen Selbstbeteiligung). Gleiches gilt umgekehrt, wenn jemand unbegründet Ansprüche gegen dich erhebt – auch dann deckt die Versicherung deine Rechtskosten zur Abwehr. Gerade im Geschäftsleben können Konflikte teuer werden, daher ist das Preis-Leistungs-Verhältnis einer Rechtsschutzversicherung oft gut. Beachte aber: Versicherungen übernehmen keine vorsätzlichen Delikte und manchmal gewisse Streitarten nicht (z.B. Patentstreitigkeiten, Wettbewerbsrecht oder Bauvorhaben sind oft ausgeschlossen oder müssen extra versichert werden).

Tipp: Wie bei jeder Versicherung hofft man natürlich, sie nie zu brauchen. Aber wenn doch, ist man heilfroh. Achte auf ausreichend hohe Versicherungssummen (mindestens 250.000€ oder besser unbegrenzt in Europa). Häufig gibt es Wartezeiten von 3 Monaten nach Vertragsabschluss, bevor der Schutz greift – also schließ den Rechtsschutz besser ab, bevor der Streit da ist (sonst ist es zu spät). Für Existenzgründer gibt es gelegentlich spezielle Tarife oder Rabatte.

➡️ Unser Angebot: Mit einem maßgeschneiderten Rechtsschutzversicherung-Paket für Selbständige kannst du entspannter in Verhandlungen gehen. Nutze unseren Vergleichsrechner für Rechtsschutz, um die passenden Bausteine (Privat, Beruf, Verkehr, Immobilien…) auszuwählen. Oder sprich mit uns – wir helfen dir, die richtige Kombination zu finden, damit du im Fall der Fälle den Rücken frei hast.

9 Steuerliche Aspekte und Förderungen

Zum Schluss noch ein Blick auf den Geldbeutel in puncto Steuern und staatliche Förderung. Viele Versicherungsbeiträge kannst du steuerlich absetzen, und es gibt einige Förderungen für Selbständige, die du kennen solltest. Hier die wichtigsten Punkte:

Versicherungsbeiträge von der Steuer absetzen: Als Selbständige*r kannst du diverse Versicherungskosten in deiner Steuererklärung geltend machen. Dabei wird unterschieden zwischen Betriebsausgaben und Sonderausgaben:

  • Betriebsausgaben: Alles, was unmittelbar mit deinem Gewerbe/Beruf zu tun hat, kannst du als Betriebsausgabe ansetzen. Dazu gehören Beiträge zu beruflichen Versicherungen wie Betriebshaftpflicht, Berufshaftpflicht, Vermögensschadenhaftpflicht, Firmenrechtsschutz, Inhalts- und Betriebsausfallversicherung etc. Diese mindern direkt deinen zu versteuernden Gewinn. Beispiel: Du zahlst 500€ jährlich für eine Betriebshaftpflicht – diese 500€ senken deinen Gewinn und damit deine Steuerlast.
  • Sonderausgaben: Das sind private Vorsorgeaufwendungen. Hierunter fallen z.B. Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge, Altersvorsorgebeiträge (gesetzliche Rente, Rürup), Unfall- und Haftpflicht(privat), Berufsunfähigkeit/Lebensversicherung usw. Allerdings gibt es für einige dieser Posten Höchstbeträge bzw. nur eingeschränkte Abziehbarkeit. Gute Nachrichten: Basis-Kranken- und Pflegeversicherung sind in voller Höhe steuerlich absetzbar (sie gelten als Grundvorsorge). Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung oder Rürup-Rente sind bis zu einem hohen Maximalbetrag abzugsfähig (für 2025 ca. 29.000€ für Alleinstehende, 100% der Beiträge). Das ist Teil der staatlichen Förderung der Altersvorsorge. Andere Versicherungen wie BU, Unfall, Haftpflicht, Risikoleben fallen unter „sonstige Vorsorgeaufwendungen“, die nur bis ca. 2.800€ (bei Selbständigen) pro Jahr abziehbar sind – allerdings ist dieser Topf meist schon durch Kranken- und Pflegeversicherung ausgeschöpft, sodass BU & Co oft faktisch nicht mehr steuermindernd wirken. Dennoch: Vergiss nicht, alle relevanten Beiträge in der Steuer anzugeben. Deine Steuerberaterin oder ein gutes Steuerprogramm hilft dir dabei.

Förderungen und Zuschüsse:

  • Altersvorsorge staatlich gefördert: Wir erwähnten es bereits – die Rürup-Rente ist ein vom Staat gefördertes Produkt (Steuervorteile). Riester-Rente ist eine andere geförderte Altersvorsorge, allerdings können Selbständige die nur nutzen, wenn sie mittelbar förderberechtigt sind (z.B. über einen sozialversicherungspflichtigen Ehepartner) oder wenn sie selbst in der GRV pflichtversichert sind. In den meisten Fällen ist Riester für Selbständige eher kein Thema, während Rürup offen steht.
  • Künstlersozialkasse (KSK): Bist du freischaffender Künstlerin oder Publizist*in (dazu zählen z.B. Journalisten, Grafiker, Musiker etc.), dann prüfe unbedingt, ob du in der KSK sein kannst. Die KSK ist keine Versicherung, aber eine Einrichtung, die dich so stellt, als wärest du angestellt: Sie übernimmt 50% deiner Beiträge zur Kranken- und Rentenversicherung (und Pflege). Finanziert wird das aus einem Bundeszuschuss und Abgaben der Auftraggeber. Für viele Kreative ist das ein Segen, da man zu halbem Preis die vollen Sozialversicherungsleistungen bekommt. Die Mitgliedschaft erfordert bestimmte Voraussetzungen (Mindesteinkommen aus der künstlerischen Tätigkeit, keine anderweitige Hauptbeschäftigung, etc.), aber wenn man drin ist, ist es eine enorme Förderung.
  • Gründungszuschuss: Solltest du aus der Arbeitslosigkeit heraus in die Selbständigkeit starten, kannst du bei der Agentur für Arbeit einen Gründungszuschuss beantragen. Dieser besteht in der ersten Phase aus dem weitergezahlten Arbeitslosengeld plus 300€ monatlich (für 6 Monate) als Sozialversicherungszuschuss, und in einer zweiten Phase ggf. weiteren 300€ für 9 Monate. Dieser Zuschuss kann dir besonders am Anfang helfen, Kosten wie Krankenversicherung zu stemmen. Es ist zwar kein Versicherungsthema direkt, aber ein wichtiger finanzieller Support vom Staat beim Schritt in die Selbständigkeit.
  • Betriebliche Altersversorgung (bAV): Falls du Mitarbeiter hast oder auch für dich als Geschäftsführer*in einer eigenen GmbH agierst, kommen noch Themen wie betriebliche Altersvorsorge ins Spiel. Das führt hier zu weit, aber denk daran, dass du z.B. über eine eigene GmbH dir selbst eine Direktversicherung (bAV) einrichten könntest, was wieder Steuervorteile hätte. Für Solo-Selbständige ohne GmbH ist das jedoch nicht relevant.

Zusammengefasst: Vater Staat lässt dich bei der Absicherung nicht komplett allein, bietet zumindest über Steuererleichterungen Anreize, dass du vorsorgst. Nutze diese Vorteile! Wer beispielsweise als Selbständiger ordentlich in eine Rürup-Rente einzahlt, spart jedes Jahr spürbar Einkommensteuer. Und vergiss nicht, alle betrieblichen Versicherungsbeiträge abzusetzen – das senkt ebenfalls die Steuer und damit die effektive Belastung durch die Versicherungsprämien.

Michael Drewes

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